Mensch-Sein heißt Grenzen erfahren - Grenzen eigener Gesundheit, Lebenskraft und Lebenszeit. Krankheit, Sterben und Tod gehören zum Leben. Das sind Erfahrungen, die keinem erspart bleiben. Es hängt darum viel für unser Leben und sein Gelingen davon ab, ob und wie Erfahrung von Vergänglichkeit und Tod ins Leben einbezogen und bewältigt werden. Wir leben unser Leben bewusster und besser, wenn wir es so leben, wie es ist: befristet.
Sterbende zu begleiten gehört zu den wesentlichen Aufgaben der christlichen Gemeinde. Die Liebe zu einem Menschen und die Achtung vor der Menschenwürde fordern, dass niemand einsam sterben muss, dass Schmerzen und Beschwerden gelindert werden, dass die letzten Dinge geklärt werden können und dass Raum für Sinn- und Glaubensfragen angeboten wird.
Das Pflegepersonal der Diakoniestation Oberferrieden stellt dazu die Möglichkeiten moderner Krankenpflege und hauswirtschaftlichen Versorgung zur Verfügung, die Spezialisierte Ambulante Palliative Versorgung (SAPV) von Schwerstkranken und Sterbenden ist über eine ökumenische Trägergemeinschaft von Caritas und Diakonie gewährleistet, eine Pfarrerin der Kirchengemeinde bietet die seelsorgerliche Begleitung von Menschen in schweren Zeiten an.
Wer krank ist und einen Besuch der Pfarrerin wünscht, kann sich jederzeit (über seine Angehörigen) im Pfarramt melden. Es ist auch möglich, daheim das Abendmahl zu feiern. Angehörige können sich dazu am Bett versammeln und mit dem ihnen nahen Menschen die Gegenwart von Jesus Christus feiern und erfahren. Der Wunsch nach einem Abendmahl sollte aber auf jeden Fall mit der kranken oder sterbenden Person vorher besprochen sein.
Wenn jemand daheim gestorben ist, ist eine Aussegnung sinnvoll. Vor der Überführung auf den Friedhof halten die Angehörigen inne und verabschieden sich von dem oder der Toten. Mit dem "Lebewohl-Segen" geht es dann auf die "letzte Reise". Der Zeitpunkt dieser Feier muss mit dem Bestattungsunternehmen abgestimmt werden.
Auch nach Überführungen aus dem Krankenhaus auf den Friedhof ist eine Aussegnung möglich, wenn dies gewünscht wird. Ihren eigentlichen Ort aber hat sie nah am Zeitpunkt des Todes.
Bestattungen werden in Oberferrieden und dem Umland auf dem Friedhof begonnen. Nach einer ersten Station am Leichenhaus zieht man geschlossen zum Grab, wo der Sarg versenkt wird. Nach dreimaligem Erdwurf, Gebet und Schriftlesung treten die Angehörigen an das Grab und nehmen Abschied, indem sie eine Schaufel voll Erde oder eine Blume in das Grab werfen. Häufig werden Nachrufe gesprochen und Kränze niedergelegt.
Anschließend wird die Feier in der Kirche fortgesetzt. In der Ansprache dort wird auf das Leben der/des Verstorbenen zurückgeblickt und mit einem Bibelwort in Beziehung gebracht. In einem Besuch der Pfarrerin, der nach dem Tod und vor der Bestattung stattgefunden hat, haben Angehörige die dazu nötigen Informationen gegeben und ggf. einen Lebenslauf erstellt. Auf Wunsch der Angehörigen können externe Musiker/innen bis zu zwei Stücke zum Gottesdienst beitragen.
Wird ein Leichnam zur Einäscherung in ein Krematorium überführt, kann die Trauerfeier auch in der Aussegnungshalle in Burgthann stattfinden. In diesem Fall ist der Sarg die ganze Zeit der Feier in der Halle gegenwärtig. Nach der Einäscherung wird die Urne an die zuständige Friedhofsverwaltung geschickt.
Wenn es gewünscht wird, kann anlässlich der Beisetzung der Urne eine kirchliche Feier auf dem Friedhof stattfinden.
Da Einäscherungen inzwischen sehr schnell durchgeführt werden können, ist es auch möglich, Bestattung der Urne und Trauergottesdienst zu kombinieren und zeitnah zu vollziehen.
Vielfach folgt nach der Bestattung der in Franken so genannte "Leichtrunk". Die Trauernden stärken sich für das Leben, das vor ihnen liegt. Wenn es zeitlich möglich ist, geht die Pfarrerin gerne mit.
Am Sonntag nach der Bestattung wird im Sonntagsgottesdienst namentlich für den oder die Verstorbene und die Angehörigen gebetet. Kerzentische in den tagsüber offenen Kirchen Oberferrieden und Unterferrieden laden dazu ein, eine Kerze zum Gedenken und der Fürbitte anzuzünden. In Ezelsdorf besteht dazu die Möglichkeit vor oder nach dem Gottesdienst.
Am 1. Todesstag gedenkt die am Sonntag zum Gottesdienst versammelte Gemeinde des/der Verstorbenen und betet für sie und die Hinterbliebenen. Das Pfarramt lädt die Angehörigen dazu per Brief ein.
Am letzten Sonntag des Kirchenjahres (Sonntag vor dem 1. Advent) gedenkt die Gemeinde aller Verstorbenen und kirchlich Bestatteten des Jahres und vergewissert sich ihrer Hoffnung auf Auferstehung. Dazu findet um 15.45 bzw. 16.30 Uhr eine Feier auf dem Friedhof Unterferrieden bzw. Oberferrieden statt, zu der die Angehörigen schriftlich eingeladen werden. Anschließend wird in einer musikalischen Feierstunde um 17 Uhr in der Marienkirche Oberferrieden für jede/n Verstorbene/n eine Kerze entzündet.